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Ein Plan ist ein systematisches zukunftsbezogenes Durchdenken von Mittel und Maßnahmen zum Erreichen eines Ziels.

Das setzt jedoch voraus, dass ich auch weiß, welche Mittel und Maßnahmen dazu notwendig sind.

Planen macht also immer dann Sinn, wenn wir uns in einem kalkulierbaren und bekannten Kontext bewegen, kurzum: Wenn wir wissen, wie „es“ funktioniert, da wir das Gleiche oder hinreichend Ähnliches schon einmal getan haben.

Eine Schwarzwälder Kirschtorte ist somit genauso „planbar“ wie die Dimensionierung eines Doppel-T-Träger in einem Brückenbauwerk.

Die Umsatzsteuervorauszahlungen sind ähnlich gut berechenbar, wie die Wärmedurchlasswerte einer Wand.

All diese Kontexte mögen kompliziert sein, aber nicht komplex.

[Lesen Sie dazu unseren WissensClip „kompliziert vs komplex“]

Und … bis vor wenigen Jahrzehnten waren auch die Kontexte in denen sich Unternehmen bewegt haben – relativ stabil und damit weitgehend kalkulier- und planbar.

Auch heute gibt es durchaus noch Unternehmensbereiche (z.B. Buchhaltung) die diesen Parametern genügen. Lassen Sie uns dort auch weiterhin auf bewährte Planungsmethoden zurückgreifen.

Aber… in dem Maße, in dem sich Unternehmen oder Teile davon (Marketing, Vertrieb, Forschung etc.) in immer komplexeren und dynamischeren Gefilden bewegen, stößt Planung an ihre Grenzen.

Jahreszielpläne, Budgetpläne oder die klassischen „Wasserfall-Projektpläne” haben oft nichts mit der dann eintretenden Realität zu tun.

Grandiose Zeit- und/oder Kostenüberschreitungen geben Zeugnis ab, wie weit Plan und Realität immer schneller auseinanderklaffen.

Wenn aber Unternehmen den notwendigen wirtschaftlichen Erfolg nicht mehr durch Pläne und Planung sicherstellen kann, braucht es eine gangbare Alternative.

Die neue Sicherheit des Experiments

In den Naturwissenschaften gibt es ein absolut probates Mittel, um Hypothesen zu überprüfen: Das Experiment.

Ja, man könnte sogar sagen, dass Experimente mächtige Katalysatoren für jeden Fortschritt waren und immer noch sind.

Umso überraschender scheint es uns, dass in der Unternehmensführung „Experimente“ negativ belegt sind, als unprofessionell gelten „Wir experimentieren doch nicht – wir wissen was wir tun.

In der Führung gilt es für wirtschaftlichen Erfolg zu sorgen, Stabilität und Kontinuität zu gewährleisten und unangenehme Überraschungen zu vermeiden. Das Mittel zur Wahl heißt: Plan – wir extrapolieren historische Daten (z.B. die Umsatzzahlen des letzten Jahres) und prognostizieren damit zukünftige Entwicklungen – gerade so, als ob wir die Ungewissheit der Zukunft damit in den Griff bekämen, indem wir sie schlicht ignorieren.

Zusammengefasst:

  • Planungen funktionieren gut in einfachen und komplizierten Kontexten, in komplexen Umgebungen (immer wenn Menschen im Spiel sind, wird es komplex) stößt sie an ihre Grenzen.
  • Das Prinzip hinter einem Plan ist die strikte Trennung von Denken und Handeln – von Planung und Ausführung.
  • Eine Alternative zur klassischen Planung ist das Experiment.
  • Experimente sind wohl durchdachte, aber ergebnisoffene Vorhaben – kein Russisch Roulette.
  • Experimente haben die Aufgabe, zuvor konkret formulierte Hypothesen zu bestätigen oder zu widerlegen.
  • Damit können Experimente nicht scheitern – hinterher ist man immer schlauer.
  • Es ist kein Fehler passiert, wenn das Ergebnis anders eintritt als erwartet.
  • Das Prinzip hinter einem Experiment ist „Iteration“, der schnelle Wechsel zwischen Denken und Handeln – zwischen Hypothese aufstellen und diese gegen die Realität testen.
  • Verankern Sie – dort wo es Sinn macht – zunehmend eine Experimentier-Kultur in Ihrer Organisation.

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